Alpabtrieb und Viehscheid
im Kleinwalsertal
am 19. September
An diesem Tag wird das Vieh, dass den Sommer auf der Alpe verbracht
hat, zu Tal getrieben, um es anschließend auf dem sogenannten Scheidplatz an die
Eigentümer zu übergeben.
Der Hirte kennt sein Vieh und ruft den Namen des Bauern aus, dem dieses Tier gehört.
Er scheidet (trennt) das Vieh aus.
Das Vieh auf den genannten Alpen kommt aus dem Kleinwalsertal dem benachbarten Allgäu und aus Vorarlberg.
Almauftrieb ist zwischen Ende Mai und Mitte Juni je nach Vegetationsverhältnissen. Der Viehabtrieb erfolgt bei normaler Witterung um etwa den 20. September so dass ca. 100 Sömmerungstage zustande kommen. Bei Schneefall muss auch schon mal bis zu 10 Tage vorher in tiefer gelegene Lager oder auch ganz ins Tal abgefahren werden.
Viehschied bedeutet für Hirten, Helfer, Landwirte und besonders für die Tiere eine Streßsituation. Alle Besucher und Zuseher werden um erhöhte Vorsicht und die nötige Zurückhaltung gebeten besonders beim Verladen der Tiere, bevor sie in ihre gewohnten Zuchtbetriebe zurückkehren.
Alpe Innerdura/Stierhof
Diese Alpe hat das untere Lager im Innerdura auf etwa 1348 m Seehöhe. Das ist der hintere Teil des Dura-Tals, welches von Baad über den Starzelweg erreicht werden kann.Der obere Teil der Alpe, der Stierhof liegt am Spazierweg zwischen Starzelalpe und Lüchlealpe auf ca. 1700 m.
Die innere Stierhofalpe hat eine bewirtschaftete Hütte. Über den Sommer wurde die Milch von 5 Kühen verarbeitet. Auf der Alpe haben neben den Kühen noch 120 Stk. Galtvieh und 17 Haflingerpferde den Sommer verbracht. Für die Sicherheit der Tiere ist ein Hirte und Senn und ein Kleinhirte verantwortlich.
Alpe Bärgunt
Die Alpe Bärgunt erstreckt sich ab der Bärgunthütte in 1390 m bis zum Hochalppaß an der Grenze nach Warth in 1940 m Seehöhe.
Sie ist eine der größten Alpen des Tales und die 190 Stück Jungvieh 8 langhaarige Galloway- Rinder und 5 Kaltblüterpferde werden vom Hirten Wolfgang und einem Kleinhirten betreut.
Das Bärgunttal ist von Baad aus erreichbar und bietet durch seinen leicht begehbaren Rundwanderweg über die bewirtschaftete Bärgunthütte , eine wunderbare Erholungstour. Ab der Bärgunthütte wird es dann alpiner und eine gute Wanderausrüstung ist erforderlich.
Alpe Kuhgehren
Die Alpe Zwerenalpe Kuhgehren umfaßt das Gebiet der Zwerenalpe, unterhalb der Kanzelwandbahnbergstation und dem Kuhgehrengebiet unterhalb der Kuhgehrenspitze. Das Gelände befindet sich zwischen 1600 und 1850 m Seehöhe.
Die innere Kuhgehrenhütte ist bewirtschaftet und liegt an einer sehr beliebten Wanderroute von oder auf die Kuhgehrenspitze, von der aus ein wunderbarer Blick ins hintere Kleinwalsertal den Aufstieg belohnt.
In diesem Sommer durften 200 Stück Galtvieh 4 Kühe und 2 Pferde die saftigen Weiden und den Hirten mit zwei Helfern besuchen.
Alpe Galtöde
Die Alpe Galtöde liegt im Schwarzwassertal und ist von der Auenhütte aus erreichbar. 110 Stück Galtvieh wurden von einem Hirten mit seinem Kleinhirten betreut.
Alpe Melköde
Die Kuhalpe Melköde liegt im Schwarzwassertal, und ist von der Auenhütte aus über einen sehr schönen Weg sowohl zu Fuß als auch mit einem etwas stabileren Fahrrad leicht erreichbar. Die bewirtschaftete Hütte bietet Produkte aus der eigenen Sennerei, welche die Milch der 30 Kühe und 34 Ziegen verarbeitet. Zur Betreuung der Tiere waren ein Senn ein Ziegenhirte und 2 Kleinhirten als Helfer notwendig.
Was bedeutet denn eigentlich:
Alp
(Alpe) Damit werden Bergweiden inklusive der Unterkunft für Hirten und Vieh
beschrieben. Meist nur während der Sommermonate bewirtschaftet.
Alpmaischtr
(Alpmeister) Ist für die Verwaltung des gemeinschaftlichen Alpbesitzes zutändig.
Chleihirt
(Kleinhirte) Helfer des Hirten, oft Schüler während der Sommerferien.
Galtvee
(Jungvieh) Vieh, das noch keine Milch gibt.
Galtalp
(Jungviehalpe) Hochalpe auf der nur Galtvee (Jungvieh) gehalten wird.
Chua
(Kuh) Weibliches Rind, hat mindestens einmal gekalbt und somit Milch produziert.
Chlepfa
(Schelle) Aus Blech gefertigte Schelle, welche die unterschiedlichsten Größen haben
kann. Zum Viehscheid werden den Tieren oft besonders große und schmuckvolle Schellen mit
reich verzierten Riemen angelegt.
Glocke
Ist meist kleiner als die Schelle, klingt heller und wird aus einem Stück gegossen.
Glöchen tragen sehr oft die Milchkühe, während die Schellen für das Jungvieh sind..
Maia
Sehr aufwändiger Kopfschmuck ausgewählter Tiere.
Maiarend/Maiachua
Festlich geschmücktes Rind/Kuh, das die Herde beim Almabtrieb anführt, wenn während
des Sommers keine Viehverluste zu beklagen waren.
Sannalp
(Sennalpe) Alpe auf der Kühe gehalten werden und die Milch vor Ort verarbeitet wird,
z.B. zu Käse, Butter
Der Falter wurde mit Hilfe der beteiligten Alpen
zusammengestellt, und soll allen Interessierten einen kleinen Überblick über die am
Viehscheid beteiligten Alpen ermöglichen.
Besonderen Dank gebührt auch dem Kleinwalsetal Tourismus der die Durchführung des
Viehscheides immer sehr großzügig unterstützt.
Verfasser:
Hubert, Markus und Bernhard Fritz, Rohrweg 14, 6993 Mittelberg